Martin Stoll - Satz von vier Esszimmerstühlen aus Buche und schwarzem Epoxidstahl - um 1980 - Deutschland
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Saint-Martin-Lestra, FrankreichBei Whoppah seit November 2024 • 3 Verkäufe
Der erste Blick erfasst das Offensichtliche: eine Linie, die klar, straff und kompromisslos ist. Nichts schreit, nichts drängt sich auf. Die Schönheit kommt später - durch den Gebrauch, durch die Zeit. Sie entsteht aus einer Form, die nichts hergibt, aus einem Material, das seine Patina annimmt, aus einem Komfort, der leise verblüfft. In einer Welt, die von flüchtigen Verlockungen und vergänglichen Objekten übersättigt ist, gibt dieses Quartett einen anderen Rhythmus vor: den der Dauerhaftigkeit, des richtigen Gewichts, der Präsenz ohne Betonung. Das ist deutsches Design in seiner edelsten Form: Funktion als Sprache, Form als Konsequenz. Das Ergebnis ist hier - still, zurückhaltend und doch voll. Selten so präzise.
Sie haben etwas von den Möbeln eines Architekten, in ihrer beteuerten Nüchternheit, in der Weigerung, etwas über die erste Zeile hinaus hinzuzufügen. Sie haben etwas von einer einmaligen Geste, die einmal gelegt wurde und niemals einer Korrektur bedarf. Eine Zeichnung, die man nicht wiederholen kann. Weil sie offensichtlich ist. Weil sie nicht anders sein kann.
Auf den ersten Blick könnte man sie für nüchtern halten. Die Linie ist streng, das Profil streng, der Ton zurückhaltend. Doch in dem Moment, in dem man sich hinsetzt, lösen sich die Zweifel auf. Die Hand folgt dem Holz, zeichnet die Kurve nach, spürt die Wärme. Das Objekt öffnet sich mit der stillen Gewissheit, dass es gut gemacht ist. Die Maserung ist da, spürbar, lebendig. Blondes Holz, gealtert, aber atmend. Nichts Glattes, nichts Kaltes. Und dieses Schwarz - matt, tief - spricht von Strenge, bestätigt seine Haltung. Hier findet ein Dialog statt: zwischen den Materialien, zwischen den Epochen. Wärme und Kühle. Biegsamkeit und Stärke. Massiv und hohl. Alles ist Spannung, aber beherrschte Spannung. Das Holz trägt die Jahre, das Metall hält die Gegenwart fest. Das eine altert, das andere bewahrt. Und in diesem Kontrast liegt ein Sinn für Gleichgewicht. Eine Haltung. Eine Art, in der Welt zu sein. Geerdet, aufrecht, ohne Arroganz. Gerade so viel, dass man den Rest vergessen kann.
Dann kommt der Sitz selbst. Der Körper begreift vor dem Verstand. Die Kurve ist willkommen. Das Becken findet seine Achse. Nichts zwingt, alles richtet sich aus. Eine echte Haltung, eine natürliche Haltung und auch Wärme. Es ist ein klarer Komfort. Komfort ohne Weichheit. Sie wehrt sich gegen das Verlassenwerden, ruft uns zurück in die Gegenwart. Sie lullt nicht ein - sie stützt. Auf ihre eigene Art hält sie Wache.
Diese Stühle lügen nicht. Sie spielen nicht mit dem Geheimnis. Ihre Geschichte ist bekannt, ihre Abstammung sicher - Martin Stoll (1920-2012), Westdeutschland, zu Beginn der 1980er Jahre. Und vor ihm ein Haus, das 1871 von einem Tischler-Großvater gegründet, weitergegeben und bereichert wurde, aber nie seine Orientierung verlor.
Ein Haus, das sich vom Rampenlicht Mailands oder Paris fernhielt und stattdessen einem einzigen Mantra treu blieb. Keine Extravaganz. Nur ein Ideal, das über drei Generationen hinweg verfolgt wurde - eine Kultur der Klarheit, der präzisen Linie, des exakten Komforts. Eine Kultur des Gebrauchs, eine Moral der Form. Eine Ethik des Machens, niemals des Erscheinens. Und diese vier Stücke, seltene Erben eines verschwindenden Savoir-faire, verlängern die Geste der Ursprünge. Sie tragen noch die Handschrift einer disziplinierten Hand, eines auf das richtige Detail geschulten Auges. Es sind Stücke, die nicht mehr oder nur noch sehr selten zu finden sind.
Sie können gezählt werden. Buchstäblich. Ein einziges vergleichbares Set, in schlechterem Zustand, ist heute auf dem Markt. Mehr nicht. Und das ist genug, um dieses Ensemble dort zu platzieren, wo es hingehört: als Ausnahme.
Ein Aussterben im Entstehen. Eine flüchtige Erscheinung. Und vielleicht ist das am Ende das ultimative Zeichen für einen großartigen Entwurf.
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Abmessungen (cm): 80,5 (H) x 56,5 (B) x 50 (T) x 46 (Sitzhöhe)
Gewicht (pro Stuhl): 11,6 kg
Herkunft & Zeitraum: Martin Stoll - Westdeutschland, ca. 1978/82
Gesamtzustand: Solider, gut erhaltener Zustand - nahe an Sehr Gut (7.2/10)
Die Einstufung basiert auf unserer internen Bewertungsskala. Die vollständigen Kriterien erhalten Sie auf Anfrage über unseren Nachrichtendienst.
Gesamtzustand: Solider, gut erhaltener Zustand - nahe an Sehr Gut (7.2/10)
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